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Editorial 1/2019

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Diese Ausgabe der Spiegelungen kann sich wohl als eine der buntesten unter den bislang erschienenen bezeichnen: Das wissenschaftliche Schwerpunktthema „Freiraum und Eigen-Sinn“ bildet eine seltene und bewusst eigentümliche Vielfalt von regionalen, methodischen und thematischen Zugängen ab. – Die Studien über Verwandtenbesuche in Ungarn, die slowenische Kunstformation Laibach, die Freiwillige Feuerwehr in der Vojvodina, kaisertreue Motzen in Siebenbürgen, transnationale kirchliche Beziehungen zwischen „Ost“ und „West“ und rumäniendeutsche Minimalprosa nähern sich aus ganz unterschiedlichen Richtungen der Frage nach mehr oder weniger zugänglichen und sichtbaren Freiräumen in der Zeit des Kommunismus.

Auch jenseits des Schwerpunktthemas werden verschiedene Herangehensweisen sichtbar. Christine Chiriac analysiert in ihrem Beitrag für die „Projektwerkstatt“ das Bild der deutschen Minderheit in rumänischen Geschichtsschulbüchern seit 1910. Ihre bemerkenswerten Ergebnisse zeigen, wie viele Forschungsdesiderate auf diesem Gebiet noch bestehen. Claus Stephanis in der Rubrik „Quellen“ erscheinende „Marginalien für einen Werkstattbericht“, ein Nachtrag zu den beiden vorherigen Heften, die sich „Archiven in Rumänien“ gewidmet haben, sind eine Quelle im doppelten Sinn: Einerseits schildert Stephani die Rahmenbedingungen für die Entstehung seiner ethnologischen Sammlung, andererseits nimmt sein Text eine konsequent subjektive Perspektive ein, die verschiedene Lesarten und zeitgeschichtliche Einordnungen zulässt.

Einiges ist neu im Ressort Wissenschaft: PD Dr. Tobias Weger, seit 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter am IKGS und Redaktionsmitglied der Spiegelungen, hat mit dieser Ausgabe auch die Ressortleitung „Wissenschaft“ übernommen. Gemeinsam arbeiten wir weiter an qualitativen Verfeinerungen im redaktionellen Bereich; darum fügen wir ab nun jedem wissenschaftlichen Beitrag ein englisches Abstract hinzu.

Vielfältig, aber immer um unsere zentralen Themen kreisend, zeigt sich auch die in dieser Ausgabe versammelte Literatur: Die Namen Hodjak, Hoppe, Iuga, Scherg, Schuller, Seiler und Wagner bürgen für Qualität und literarischen Anspruch. Besonders freuen wir uns, dass wir mit Astrid Hodjak eine bildende Künstlerin vorstellen dürfen, deren Werke im wahrsten Wortsinn vielschichtig sind: Auch ihr Vater Franz Hodjak dürfte mit seiner Lyrik einiges zur Inspiration und Bildkommunikation beigetragen haben.

Im Feuilleton stehen diesmal vor allem die Bukowina und die Zips im Fokus – darunter einige Erinnerungen und Rückblicke. Mit der Laudatio Joachim Wittstocks auf Nora Iuga, die den Sonderpreis der Redaktion des Spiegelungen-Preises für Lyrik 2017 bekommen hat, oder den augenzwinkernden „Autoporträt“-Texten Oleg Lubkivskyjs ist im Feuilleton ansprechende Abwechslung angezeigt.

Erfrischende Lektüre wünscht

Ihre Spiegelungen-Redaktion

 

Erschienen in: Spiegelungen. Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas, Heft 1 (2019), Jg. 14 (68), Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, S. 7–8.

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