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Deutschsprachige jüdische Zeitungen in Novi Sad, 1921–1941

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Von Carl Bethke

 

Die Juden in Novi Sad

Novi Sad (dt. Neusatz, ung. Újvidék) ist die Hauptstadt der autonomen Provinz Vojvodina, die seit 1945 jene Teile Serbiens umfasst, die einst Teil des Habsburgerreiches waren, insbesondere die historisch zu Ungarn gehörenden Regionen Banat und Batschka (sr. Bačka, ung. Bácska) nördlich der Donau. Die Batschka, zu der Novi Sad gehört, ist die größte und einwohnerreichste der Teilregionen. Vor 1918 lag der serbische Bevölkerungsanteil in diesem Gebiet nach Berechnungen von Andrija Bognar auf der Grundlage der Volkszählung von 1910 bei 20,56 Prozent – noch nach dem Anteil der deutschen und weit hinter jenem der ungarischen Muttersprachler. Bis heute bildet dort das ungarische Mehrheitsgebiet im Norden eine kompakte Region, dazu kommen Orte mit kroatischen, ukrainischen, slowakischen sowie – im Banat – tschechischen und rumänischen Mehrheiten.

Konfessionell war in der Vojvodina keine der großen Sprachgruppen nur einer Kirche zuzuordnen, jede Konfession umfasste bis 1945 Angehörige mehrerer Sprachgruppen.[1]

Der serbische Ethnograph Jovan Cvijić gab 1919 in seiner Schrift La Batchka an, dass in diesem Gebiet 1910 etwa 9.000 Juden mit ungarischer und 6.882 Juden mit deutscher Muttersprache lebten.[2] Für Novi Sad, wo die Ungarn damals die stärkste Sprachgruppe stellten, bezifferte die Volkszählung den Anteil der ungarischen Muttersprachler unter den 2.326 Juden mit 72 Prozent und den der deutschen Muttersprachler unter ihnen mit 26,06 Prozent, also 602 Einwohnern der Stadt.[3] Angesichts der langen Zugehörigkeit zu Ungarn verwundert es nicht, dass die Zahl der Juden mit „serbokroatischer“ Muttersprache, berechnet nach der jugoslawischen Volkszählung, auch 1931 mit 434 Personen relativ gering war, gegenüber demnach 1.292 Juden mit ungarischer sowie 1.279 Juden mit deutscher Muttersprache. Bemerkenswert ist jedoch, dass sich diesen Angaben zufolge die Zahl der Juden deutscher Muttersprache in der Stadt im Zeitraum 1910–1931 mehr als verdoppelt haben soll, ihr Anteil an der Gesamtzahl der Juden sich demnach auf 40 Prozent erhöht hätte.[4]

Wie ist dies zu erklären? Selbstverständlich sind Daten aus Volkszählungen zur Entwicklung von Muttersprachen und Konfessionen nicht das genaue Abbild der sozialen Realität, sie lassen sich leicht als ungenau, nur deklarativ oder askriptiv oder als „manipuliert“ kritisieren. Allerdings wird auch in Interviews mit Überlebenden des Holocaust aus Novi Sad Deutsch als Erst- oder Familiensprache genannt.[5] Bis in die Zwischenkriegszeit war es so präsent, dass zum Beispiel Pavle Šosberger (geboren 1920) Deutsch, „ich weiß nicht wie“, als Kind auf der Straße lernte.[6] Vor allem aber erschienen ab 1921 mehrere deutschsprachige jüdische Zeitungen mit durchweg zionistischer Orientierung: Das Jüdische Volksblatt (1921–1924, Novi Sad), Israel (1925–1928, Subotica) und die Jüdische Rundschau (1935, Novi Sad). Auch die Jüdische Zeitung/Jevrejske Novine (1935–1941, Novi Sad) war überwiegend deutschsprachig. Versuche einer jüdisch-ungarischsprachigen Zeitung erwiesen sich als kurzlebig, obwohl vor (und nach) 1918 viele Juden in ungarischsprachigen Zeitungen als Journalisten und Redakteure tätig gewesen waren, aber nur vereinzelt bei deutschsprachigen Blättern.[7] Zugleich enthalten die Historiografien unterschiedlicher Provenienz keine Hinweise auf eine konfessionsübergreifende „deutschsprachige community“, und so blieb der Anteil der Juden an den Deutschsprachigen Novi Sads – der laut den angeführten Zahlen im Jahr 1931 14,03 Prozent ausmachte – meist unerwähnt. Es soll daher nach weiteren Bedeutungen von „Deutschsprachigkeit“ gefragt werden, die offenbar mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Novi Sad verbunden sind.[8] Im Folgenden wird ein kurzer Überblick über die kaum als Quelle berücksichtigten deutschsprachigen jüdischen Zeitungen Novi Sads gegeben, um weitere Forschungen anzuregen.[9]

Die Juden der Vojvodina sind historisch fast durchgehend aschkenasischer, also mitteleuropäischer Prägung, viele Familien stammten aus Deutschland oder Böhmen beziehungsweise führten sich darauf zurück.[10] Einige waren, zum Beispiel als Kaufleute, bereits an der Versorgung der kaiserlichen Truppen im 18. Jahrhundert beteiligt. Auf dem Gebiet Novi Sads gab es schon damals eine Synagoge.[11] Die Politik des Reformkaisers Joseph II. sowie die ungarische Nationalbewegung ebneten den Weg zur 1867 erlangten Emanzipation. Einige Juden waren als Rechtsanwälte, Ärzte, Apotheker, Hoteliers und auch Landbesitzer angesehen und wohlhabend, ebenso wird aber auch von sozialen Spannungen innerhalb der Gemeinde berichtet.[12] Im Bürgertum förderte das Emanzipationsversprechen der liberalen ungarischen Revolution von 1848 die sprachliche und kulturelle Assimilation, was zu Vorhaltungen und Konflikten mit serbischen Politikern wie Jaša Tomić führte, geschäftliche Konkurrenzen verstärken dies weiter.[13]

Auch die Nachkommen anderer deutschsprachiger Einwanderer in Ungarn assimilierten sich im 19. Jahrhundert in großer Zahl, vor allem in den Städten, jedoch mit nachlassender Tendenz in den Peripherien, wo nur wenige Magyaren wohnten. Im Fall von Novi Sad kam hinzu, dass hier eine serbische Gemeinde mit reicher Tradition bestand, was die Durchsetzung der ungarischen Nationalsprache in der Stadt ebenso bremste oder verzögerte, wie die multilinguale und -konfessionelle Struktur ihrer Bevölkerung insgesamt. In der jüdischen Gemeinde wurde 1866 von Jiddisch auf Hochdeutsch umgestellt, dann ging man zur Zweisprachigkeit über: „[…] there developed a linguistic assimilation to bilingualism in German and Hungarian (among the Jews, who had previously spoken only one language, and whose mother tongue was Yiddish or one or the other of those languages), and from unilingualism to the language and culture of the Magyars (among Jews who were raised within the German culture).“[14]

1918/20 war „der politische, und besonders der kulturelle Übergang von der österreichisch-ungarischen Herrschaft für die jugoslawischen Juden kein bisschen einfach“, so der damals 90-jährige Cvi Loker 2005, in dessen Elternhaus in Novi Sad einst deutsch gesprochen wurde. 1921 wurde die jüdische Schule verstaatlicht,[15] zugleich war das neue Königreich bestrebt, Juden und Deutsche von ungarischen Schulen fernzuhalten: Doch heißt es ebenso, dass die Juden ihre Kinder auch nicht in deutsche Schulen schickten, „although it would have been the easy and natural thing to do. The Jews preferred that the younger generation adapt to the new language [Serbian] and be educated in the same public institution as most of the other children“.[16] Der zionistische Impuls dagegen hatte wegen der Integration der Juden in das ungarische Nation-Building-Projekt die Vojvodina erst relativ spät erreicht. Lokers Vater Wilhelm gehörte – wie Jehuda Leib Brandeis, Sigmund Handler, Mathias Sattler und andere – dem am 7. März 1919 gegründeten Jüdischen Nationalverband an, der über den am 21. Februar 1921 entstandenen Jüdischnationalen Distrikt in der Vojvodina auch im Umland Fuß zu fassen suchte. Die Anhänger waren oft Russland-Heimkehrer und Familien mit ostjüdischem Hintergrund, die Vereinssprache war deutsch.[17] Zum Bund der Zionisten Jugoslawiens mit Sitz in Zagreb hielt man Distanz: „The National Association established cultural ties and mutual visits with the Zionist centers in Vienna and Berlin, and refused to be subordinate to the National Zionist Union in Zagreb, whose instructions were written in Croatian, a language foreign to them.“[18] Novi Sad selbst hatte ein reichhaltiges jüdisches Gemeindeleben mit vielen Aktivitäten und Institutionen. Im Verlauf der 1920er-Jahre erstarkten die Zionisten innerhalb der Gemeindeleitung und erlangten schließlich die Mehrheit, gewiss mit Wohlwollen der Belgrader Regierung, der an der Schwächung des ungarischen Einflusses gelegen sein musste.[19] Die Beziehungen zu den Deutschen waren vor 1933 offenbar gut, wie Freundschaften und geschäftliche Kontakte zeigen, selbst die Tochter des deutschen evangelischen Pastors besuchte die jüdische Schule.[20]

Das Jüdische Volksblatt

Das Jüdische Volksblatt wurde ab 14. Januar 1921 vom Jüdischnationalen Distrikt der Vojvodina beziehungsweise ab Nummer 22/1923 vom Jüdischnationalen Verband Novi Sad als dessen Organ herausgegeben. Die Ausrichtung war zionistisch. Die Gründung ging auf Bargiora Brandeis und Sigmund Handler zurück. Handler (1875–1944) war ein Rechtsanwalt aus Novi Sad, von dem gesagt wird, dass er den Zionismus nach Novi Sad gebracht habe. Er war als österreichisch-ungarischer Offizier in sowjetischer Gefangenschaft zur Vorstellung „von den Juden als Nation, nicht nur als Konfession“ gelangt und hatte nach der Rückkehr gleichgesinnte junge Leute um sich gesammelt. Das Jüdische Volksblatt erschien jeden Freitag auf vier Seiten, anfangs mit dem Untertitel „Freie jüdische Wochenschrift für die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Interessen der jüdischen Nation in Jugoslavien“, ab der Nummer 20 wurde dieser Untertitel in „im Königreich SHS“ geändert. 1922 fiel ab Nummer 7 auch dieser Untertitel weg und wurde durch die programmatische Formel des Jüdischen Weltkongresses (1897) ersetzt – „Der Zionismus erstrebt für das jüd. Volk die Schaffung einer rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina“. Das Jüdische Volksblatt war die erste[21] und zunächst auch einzige jüdische Zeitung in Novi Sad, ihr Name knüpft an meist zionistische Vorläufer seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland beziehungsweise Wien[22] sowie Mährisch-Ostrau (tsch. Ostrava) und Budapest an. Die zeitliche Nähe zum damals neuen Deutschen Volksblatt aus Novi Sad ist auffällig. Laut Ivan Ninić erschien das Jüdische Volksblatt auf Deutsch, da „die Masse der Juden nicht genug Serbisch konnte“, Zvi Loker meint, dass es nicht genug Autoren gab, die Serbisch konnten.[23] Eigentümer war die Cherut-Verlagsgesellschaft, gedruckt wurde das Blatt bei Hirschenhauser & Pillischer. Seit der Ausgabe 1/1923 stand ihm ein Kuratorium vor, dem Béla/Becalel Fürst, Benő Hirschenhäuser, Wilhelm Locker, Matija Löwy und Oskar Mérő angehörten. Als verantwortliche Redakteure erschienen ab Nummer 161/1921 Ignatz Balázs, ab Nummer 13/1922 Adolf Schreiber, ab Nummer 20/1922 Arpad/Árpád Lederer und ab Nummer 17–18/1924 Matija Löwy, auch Becalel Fürst wird als Redaktionsmitglied genannt.[24] Ab Nummer 7/1922 führte das Blatt auch jüdische Jahreszählung im Titel.[25] Als letzte Nummer erschien am 23. August 1924 eine Sonderausgabe.

Die Hauptabgrenzungslinie des Blattes bestand gegenüber den weiterhin ungarisch orientierten „Assimilationisten“[26] (während nähere Begründungen für die Reaktivierung des Deutschen nicht gegeben wurden).[27] Verständnis wurde zum Beispiel für jene geäußert, die sich über die Verwendung des Ungarischen durch jüdische Studenten an der Universität Zagreb mokierten.[28] Die Distanzierung von der ungarischen Orientierung bezog sich auch auf die Ungarische Partei und die ungarischen Zeitungen vor Ort – zumal wenn Juden Redakteure oder Eigentümer waren, wie bei Vajdaság[29] und Délbácska (J. Mayer). Zugleich verband sich dies mit Kritik an den „Novisader Kultusbonzen“[30], also an der Gemeindeleitung und dem Rabbiner Dr. Henrik Kis,[31] denen das Volksblatt mangelnde Förderung des Zionismus vorwarf, was schließlich zum Bruch mit dem Initiator Handler führte.[32] Insbesondere sprach sich das Blatt für das Erlernen des Hebräischen in der Schule aus[33] und bewarb dessen Verbreitung,[34] gemäß dem Kurs der zionistischen Jugendorganisationen, die die Mitglieder zum Spracherwerb verpflichteten.[35]

Gegenüber dem Staat und zumal dem Königshaus nahm das Jüdische Volksblatt eine loyale Haltung ein und verwahrte sich gegen latent gegenteilige Unterstellungen durch die Belgrader Zeitung Politika.[36] Allerdings beklagte es die Abschiebungen und Delogierungen von Juden nach 1920, zumal angesichts der gleichzeitigen Aufnahme einer großen Zahl russischer Emigranten:[37] „Wir Juden der Vojvodina ertragen ohnmächtig und stumm die von Zeit zu Zeit sich wiederholenden Beschimpfungen der hierländischen Presse. Schwach, unorganisiert erdulden wir wortlos behördliche Verfolgungen, massenhafte Vertreibungen jüdischer Familien aus ihren Heimen.“ Mehrfach hatte sich die Zeitung mit Antisemitismus zum Beispiel im serbischen Blatt Jedinstvo auseinanderzusetzen,[38] ebenso in der Zeitung der Radikalen Partei Zastava, da das Jüdische Volksblatt grundsätzlich empfahl, keine Partei zu wählen, außer der jüdischen:[39] „Parteien und Politiker der Wojwodina treten an die Juden der Wojwodina heran, deren Vertreter in Bosnien und in der Wojwodina Hunderte und Hunderte jüdischer Familien brotlos und obdachlos machen.“[40] In eine weitere Kontroverse war der bekannte serbische Schriftsteller Miloš Crnjanski involviert, dieser hatte demnach in der offiziösen Politika behauptet, dass die jüdischen Kapitalisten der Vojvodina gefährlicher seien als die ungarischen Bauern und Intellektuellen – da „die Juden Kapital- und Orfeumanschluss an Budapest und Wien suchen und fänden und damit eine Art Irredenta betreiben“.[41]

Durchaus spezifisch war die Haltung des Jüdischen Volksblatts zu den damals erstarkenden „schwäbischen“ Aktivitäten und Gruppen in der Vojvodina: nämlich Schweigen – man ging also auf deren organisatorische oder programmatische Entwicklung nicht ein. Auf ein gespanntes Verhältnis deuten die (knappen) Hinweise auf die Kultur- und Musikveranstaltungen des „Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes“ nicht hin.[42] Bemerkenswert war ein Artikel vom 7. März 1924, der sich mit den Hinweisen Belgrader Blätter auf die „täglich zunehmende Hakenkreuz-Agitation“ in Neu-Werbaß (sr. Novi Vrbas) beschäftigte – einer schwäbischen Hochburg in der Mittelbatschka, unter anderem Standort einer deutschen Oberschule und später der deutschen Lehrerbildungsanstalt: „Es stammt diese von Studenten, die in Deutschland, anstatt ihrem Studium nachzugehen, sich das schamlose Hetzen gegen Juden angeeignet haben.“ Anlässlich einer Unterhaltungsveranstaltung der jüdischen Jugend hatten diese Flugblätter verteilt, welche die noch halbwegs bestehende Einigkeit der Novi Vrbaser Bürgerschaft stören sollten – so das Jüdische Volkblatt. Doch: „Die Intelligenz von Novi Vrbas war aber klug genug, demonstrativ an dieser Veranstaltung, teilzunehmen, um dadurch diesen Burschen die gebührende Lehre zu erteilen. Auch die jüdische Jugend zeigte sich erkenntlich, indem sie 50 Prozent des Reinertrags einer Novi Vrbasser deutschen Institution zukommen ließ.“[43]

Weitere jüdische Zeitschriften

Ebenfalls freitags und auf Deutsch erschien 1925–1928 die zionistische Wochenzeitung Israel. Chefredakteure waren M. Fridman und ab 14. August 1925 Pinkas „Marthef“ Keller (1920–1924 Rabbiner in Poschegg/Požega), Herausgeber war das Hauptrabbinat in Bačka Topola (ung. Topolya) im ungarischen Mehrheitsgebiet, ab 1926 befand sich der Sitz der Redaktion in Subotica (dt. Maria-Theresiopel, ung. Szabadka), wo das Blatt gedruckt wurde, sowie in Novi Sad. Zwar gab es keine personellen Überschneidungen und die Blattlinie ließ nun die Einigung der zionistischen Gruppen Jugoslawiens erkennen.[44] Auffallend ist, dass eine Zeitung mit diesem Profil in der Vojvodina wiederum auf Deutsch erschien, was sich, wie beim Volksblatt, mit der Distanzierung von der ungarischen Identität verband – wobei Subotica noch weit ungarischer geprägt war als Novi Sad.[45] Novi Sad galt wie Osijek (dt. Esseg, ung. Eszék) bereits als Hochburg des Zionismus: „Wie gern möchten wir schon einen Antizionismus in den anderen jüdischen Gemeinden der Vojvodina sehen! ,Antizionismus‘ setzt ja voraus, dass die positive Seite der Idee schon reale Kraft besitzt.“[46] Diese Gemeinden wurden von der Redaktion beneidet: „wie können sie uns mit Osijek oder Novi Sad vergleichen“.[47]

Die Jugoslavische Jüdische Rundschau. Wochenblatt der Gegenwart erschien vierzehntäglich in Novi Sad vom 11. Oktober bis 3. November 1935 auf zunächst vier, dann sechs Seiten. Herausgeber und Redakteur war Ernst Fodor, in Zusammenarbeit mit Rabbi Lazarus Roth. Die Ausrichtung war zionistisch, wobei die Zeitung dem Editorial der ersten Ausgabe nach zugleich ihre politische Neutralität betonte.[48] Die erste Ausgabe erschien anlässlich des Thoraweihefestes beziehungsweise des 30-jährigen Jubiläums der neuen Synagogengemeinde.[49] Die weiteren Texte waren der Loyalität gegenüber dem König[50] sowie den Zielen des Zionismus gewidmet: „Dort im fernen Osten werden wir uns das Heim der seelischen Reinigung und Befriedigung aufrichten.“[51] In der dritten Nummer wurde der Reisebericht Nach Jerusalem von Ludwig August Frankl (Wien 1880) abgedruckt.

Die Jevrejske novine / Jüdische Zeitung

Vom 4. Mai 1935 erschien bis 1941 zunächst unregelmäßig und ab August 1941 wöchentlich freitags auf vier bis acht Seiten die Jevrejske Novine, ab dem 25. Oktober 1935 mit dem Untertitel Jüdische Zeitung. Sie war das Organ der Ortsgruppe des Bundes der Zionisten in Novi Sad beziehungsweise des Sekretariates des Bundes der Zionisten in der Vojvodina. Gedruckt wurde das Blatt bei Farkas und Delbrück. Als Herausgeber und Redakteur nennt das Impressum anfangs Nandor/Nándor Lustig, dann Alexander Hajdu, ab Ende 1935 Emil Königstädtler, sowie von Juli 1936 bis 1940 Martin Weltmann. 1940 wurde die Ortsgruppe der zionistischen Organisation der Vojvodina selbst zu Eigentümern der Zeitung, mit Nikola Fuchs als Redakteur; zu den Mitarbeitern zählten zeitweise auch Ernest Friedmann sowie von 1937 bis 1939 Cvi (Tibor) Locker.[52] Ein Artikel von 1938 verstand die Zeitung und die zionistischen Aktivitäten in Novi Sad in Kontinuität zum Jüdischen Volksblatt und deren Herausgebern.[53] Das Blatt war zweisprachig, überwiegend waren die Artikel jedoch auf Deutsch, einzelne Ausgaben erschienen nur auf Deutsch. Der Lage in Jugoslawien waren – soweit es nicht um jüdische Themen oder das Gemeindeleben ging[54] – insgesamt nur relativ wenige Artikel gewidmet.

Ein thematisches Anliegen von Jevrejske novine war es, auf die Radikalisierung des Antisemitismus, die vom nationalsozialistischen Deutschland ausging, auch in weiteren Staaten aufmerksam zu machen, so in Ungarn,[55] Rumänien und Polen.[56] Denn das Ziel, für das die Zeitung warb, war der Zionismus und die Auswanderung der europäischen Juden nach Israel angesichts ihrer fast überall prekär werdenden Lage. Positiv gewürdigt wurde vor allem die Rolle der USA;[57] gegen Großbritannien richteten sich in Jugoslawien Protestversammlungen wegen der Einwanderungsbeschränkung in Palästina.[58] Zumal 1936–1938 und erneut 1940/1941 fällt die dominante Berichterstattung über Erez Israel, auch auf den Titelseiten, besonders ins Auge: Themen dabei waren unter anderen die britische Mandatspolitik, Fragen der politischen und ökonomischen Entwicklung beziehungsweise des Landesausbaus und der Einwanderung[59] sowie die Beziehungen zu den Arabern und bereits militärische Auseinandersetzungen.[60] 1940 lag der Zeitung das Magazin Palästina im Bilde bei.[61] Vom radikalen Revisionismus der Jabotinsky-Richtung hatte man sich stets distanziert,[62] vielleicht spiegelte sich das Selbstverständnis im von Joachim Stutschewsky verfassten Text „Musik und Volkstum“. Im Sinne des kulturellen Nationsverständnisses betonte er „in Zusammenhang mit den Ereignissen der letzten Zeit“ den „deutlichen Trennungsstrich“ zwischen einem Begriff nationaler Kunst und der „Rassentheorie“: So sei zum Beispiel die russische, tschechische oder polnischen Prägung von Musik relevant, nicht aber die „slawische“ Herkunft der Komponisten.[63] Unter der Überschrift „Unser Widerstand wird nie gebrochen werden!“ warnte Jevrejske novine, dass der „Amoklauf“ 1933 begann, doch „seine blutigsten Episoden stehen erst bevor“. Als Mittel des Widerstandes, nicht als Flucht, verstand Jevrejske novine den „Neuaufbau, das gelobte Land“.[64]

Fast noch „optimistisch“ ging Jevrejske novine zum Beispiel am 8. November 1935 in zwei Artikeln punktuellen Vorbehalten gegen die Nazi-Politik nach, unter Reichswehr-Offizieren sowie aus wirtschaftlichen Gründen bei der Frankfurter Zeitung.[65] Erst angesichts der Radikalisierung der Gewalt nach dem Anschluss 1938 nannte die Zeitung die Dimensionen in bis dahin vermiedener Offenheit und Schärfe, auch auf Titelseiten und in Schlagzeilen, beim Namen[66] – bald auch im Rahmen ihrer Deutschland-Berichterstattung insgesamt.[67] Damals trafen immer mehr jüdische Flüchtlinge aus dem Reich ein. Ihre Unterstützung durch die Gemeinde in Novi Sad wurde[68] – da die Weiterreise per Schiff über die Donau seit Kriegsausbruch 1939 unmöglich war[69] – zur Daueraufgabe, zum Beispiel im Fall der Wiener Juden in der Mühle in Šabac (dt. hist. Schabatz).[70]

Bald gab Jevrejske novine erste Informationen weiter über die „ungeheuren Blutopfer unter den Juden Polens“.[71] Bemerkenswert war auch der Artikel „Hitlers Plan der Schaffung eines ,Jüdischen Reservats‘ im Kreis Lublin“ (3. November 1939)“, der Berichte aus Wien und der westlichen Presse zusammenfasste. Die Glosse „Umsiedlung der Bevölkerung und Palästina“ (15. November 1940) stellte bitter ironische Bezüge her zur Umsiedlung von Deutschen aus dem sowjetischen Machtbereich sowie zum Prinzip „Bevölkerungsaustausch“ seit dem Lausanne-Vertrag – wobei man beklagte, dass den Juden jedoch ihr Recht auf Bildung einer nationalen Heimstatt verwehrt blieb. „Während rings um uns Krieg und Mord wüten, sind wir bisher Gottlob [sic!] vom Schlimmsten verschont geblieben“, hieß es am 15. Februar 1941. Umso mehr gab es, so die Autoren, Anlass und „wahrlich äußersten Imperativ“ beim Aufbau von Erez Israel mitzuarbeiten.[72]

1940 führte auch Jugoslawien im Bildungsbereich und Lebensmittelhandel antisemitische Gesetzesverordnungen ein. Emil Königstädtler brachte diese in Jevrejske novine mit Kampagnen der Belgrader Blätter Vreme und Balkan gegen sogenannte Lebensmittelspekulanten in Verbindung. Doch habe, spottete Königstädtler, die Vreme „kein Glück“, da die Zuordnung deutscher Familiennamen als jüdisch offenbar mitunter misslang: „Ein anderes mal veröffentlicht dasselbe Blatt in großer Aufmachung einen Bericht über den Zemuner Fleischhauer Schwarz, in der Meinung, dass es sich um einen jüdischen Spekulanten handelt.“[73] Von der Kommentierung schwäbischer und deutschnationaler Aktivitäten in der unmittelbaren „Nachbarschaft“ hielt sich Jevrejske Novine, wie ihre Vorgängerblätter, fern – auch als dort der Antisemitismus immer offener hervortrat. Eine Ausnahme war die Kontroverse Anfang 1940 zwischen den Zeitungen Deutsches Volksblatt und Volksruf. In dieser lebten die jahrelangen Konflikte zwischen der Leitung des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes und den radikalen NS-Aktivisten („Erneuerer“) noch einmal auf. Der Anlass war, dass das konservative Volksblatt, die Tageszeitung der Deutschen Jugoslawiens, nach wie vor jüdische Anzeigenkunden hatte und sich dies auch nicht verbieten lassen wollte, solange keine staatlichen Gesetze dagegensprachen. Die Unterstützung durch jüdische Anzeigenkunden war für das Volksblatt auch damals noch so wichtig, da sich dieses durch die Kampagne der „Erneuerer“ in ihrer Existenz gefährdet sah. Jevrejske novine sprach dem Volksblatt für diese Worte Dank und Respekt aus, mit Blick auf das „Erneuerer“-Blatt Volksruf hieß es, man sehe jetzt, wieweit der Idealismus gewisser Antisemiten tatsächlich reiche – gemeint war, dass diese offenbar bereit waren, das Erscheinen des Volksblattes, um ihrer antisemitischen Ziele willen, in Frage zu stellen.[74]

Epilog

Die Ermordung der Juden Novi Sads während der „Razzia“ im Januar 1942[75] erfolgte im jugoslawischen Vergleich relativ früh und nahm im ungarischen Fall den Holocaust um zwei Jahre vorweg. Er betraf eine Gruppe, die überwiegend ungarisch- und deutschsprachig war, also eine Minderheit, die Ungarn und Deutschland kulturell nahestand. Dies verbindet sich mit einer weiteren Auffälligkeit: Die Ermordung dieser Menschen fand inmitten einer Großstadt statt, trotz Ausgangssperre, in Hörweite einer breiten Öffentlichkeit. Dies geschah in Übereinstimmung mit dem Vernichtungsantisemitismus der Nationalsozialisten, bedeutet zugleich aber vor dem dargestellten Hintergrund eine Absage an das kultur- und vor allem sprachorientierte Volks- und Nationsverständnis, das sich im 19. Jahrhundert in Deutschland und Ungarn zunächst verbreitet hatte. All dies spricht nicht dafür, den Antisemitismus als bloße, wenn auch sehr radikale Variante des bürgerlichen Nationalismus misszuverstehen.

Gerade mit Blick auf die deutsche Sprache verweist das Beispiel der hier vorgestellten Zeitungen darüber hinaus aber auch auf andere, zumindest erweiterte Bedeutungen und Semantiken des Attributs „Deutschsprachigkeit“ als soziales „Zeichen“ – jenseits der bekannten Diskurse um deutsche Minderheiten in ihren unterschiedlichen politischen Einfärbungen. Denn angesichts des vor 1914 bereits weitverbreiteten Bekenntnisses zur ungarischen Sprache sowie deren zunehmender Verwendung als Umgangs- und Muttersprache, war die Rückkehr zum Deutschen unter den Juden Novi Sads nach 1918 zwar markant und symbolträchtig – und wohl nicht nur pragmatisch begründet. Doch bedeutet ihr Gebrauch nicht eine starke Hinwendung zu den Deutschen (oder gar „Schwaben“) als Gruppe. Deutsch stand hier vielmehr für die Aufkündigung des zuvor hier ungarisch vorgeprägten Assimilationspfades, dies jedoch mit dem Ziel der „Rückkehr“ zu einem genuin jüdischen Selbstbewusstsein.[76] Allerdings weist dieser „Pfad“ im Kontext der Vojvodina in der Tat einige strukturelle Gemeinsamkeiten auf mit dem deutsch-schwäbischen Nationalismus der 1920er-Jahre: Auch dieser war geprägt von der Abgrenzung zur bis dahin üblichen Assimilation in die ungarische Nation, was mit einer grundsätzlichen Anerkennung der Nachkriegsverhältnisse einherging, und diesem, wie im Fall der Zionisten, das Wohlwollen durch die Belgrader Regierungen ermöglichte.

Die Geschichte der hier vorgestellten deutschsprachigen jüdischen Zeitungen Novi Sads ist bisher kaum bearbeitet worden: Einerseits blieb bei der Erforschung „deutscher Kultur und Geschichte im Osten Europas“ die deutschsprachige jüdische Kultur und Geschichte aus unterschiedlichen Gründen oft außen vor; für bestimmte Regionen gilt dieses Defizit für städtische Lebenswelten und Milieus überhaupt. Jedoch hat sich auch die jugoslawische Historiographie diesen Quellen nicht zugewandt, zumal insoweit diese sprachlich nicht zugänglich waren, vielleicht auch weil Zionismus im sozialistischen Jugoslawien nicht geschätzt wurde. In diesem Bereich sind künftig sicher noch viele interessante Forschungen durchführbar.

 

Dr. Carl Bethke war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin (1999–2007), Akademischer Rat an der Universität Leipzig (2007–2011) und BKM-Juniorprofessor für Geschichte und Kultur der Deutschen im Osten Europas an der Universität Tübingen (2012–2017). Von 2018 bis 2022 führte er ein Forschungsprojekt an der Universität Leipzig durch. Er war einer der Kuratoren der Sonderausstellung Flucht, Vertreibung, Versöhnung am Deutschen Historischen Museum in Berlin. Zudem ist er Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher und Aufsätze über Minderheiten sowie über Sprachenvielfalt in Südosteuropa.

Erschienen in: Spiegelungen. Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas, Heft 2 (2022), Jg. 17, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, S. 103–1013.

 

[1] Andrija Bognar: The Status of Hungarians in Vojvodina from 1918 to 1995. In: Aleksander Ravlić (Hg.): Southeastern Europe 1918–1995. An International Symposium. Zagreb 1995, S. 86–103, hier: S. 90; vgl. Károly Kocsis, Saša Kicošev: Ethnic Map of Present Territory of Vojvodina. Budapest 2004; zur Regionalgeschichte: Dimitrie Boarov: Politička istorija Vojvodine [Die politische Geschichte Vojvodinas]. Novi Sad 2002; zu Novi Sad: Ágnes Ózer: Neusatz/Novi Sad. Kleine Stadtgeschichte. Mit einem literarischen Essay von László Végel. Regensburg 2022, S. 128–134.

[2] Jovan Cvijić: La Batchka [Die Batschka]. Paris 1919, S. 21.

[3] A Magyar Szent Korona országainak 1910. évi népszámlálása. Vol. 5. Részletes demográfia. Budapest 1916, Tabelle 22: A jelenlevő népesség anyanyelve, összevetve a vallással [Die Volkszählung in den Ländern der heiligen ungarischen Krone 1910. Vol. 5: Detaillierte Demografie, Tabelle 22: Die anwesende Bevölkerung nach Muttersprache, verglichen mit der Religionszugehörigkeit], <https://library.hungaricana.hu/hu/view/NEDA_1910_05/?pg=0&layout=s>, 22.9.2022.

[4] Publikationsstelle Wien (Hg.): Die Gliederung der Bevölkerung des ehemaligen Jugoslawien nach Muttersprache und Konfession nach den unveröffentlichten Angaben der Zählung von 1931. Nur für den Dienstgebrauch! Wien 1943, S. 53; vgl. Harriet Pass Freidenreich: The Jews of Yugoslavia. A Quest of Community. Philadelphia 1978, S. 221; Savezna Republika Jugoslavija, Savezni zavod za statistiku: Beograd: Popis [Volkszählung] 1991, darin: Nacionalni Sastavi Stanovništva Jugoslavije [Die nationale Zusammensetzung der Bevölkerung Jugoslawiens] 1921–1981. Beograd 1998 (CD-Rom); Republički zavod za statistiku: Popis [Volkszählung] 1931, <http://publikacije.stat.gov.rs › Pdf › G19314001>, 30.9.2022.

[5] Beispiele: United States Holocaust Memorial Museum: Oral History Interview with Egon Stajner,

<https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn513557>, 30.9.2022; United States Holocaust Memorial Museum: Oral History Interview with Eili Ofner and Francis Ofner, <https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn502815>, 30.9.2022; United States Holocaust Memorial Museum: Oral History Interview with Jelka Lederer-Lukic, <https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn565992>, 30.9.2022; Alexander Rosenberger, geboren 1927 in Novi Sad, berichtet, dass sein Vater bis 1937/38 mehr im deutschen Schachklub als in der Synagoge aktiv war: United States Holocaust Memorial Museum: Oral History Interview with Alexander Rosenberger, <https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn566109>, 5.10.2022.

[6] Pavle Šosberger: Život kako sam ga ja video [Das Leben, so wie ich es gesehen habe]. Novi Sad 2005.

[7] Pavle Šosberger: Jevreji u Vojvodini. Kratak pregled istorije Vojvođanskih Jevreja [Juden in der Vojvodina. Kurzer Überblick der Juden von Vojvodina]. Novi Sad 1998, S. 153–168.

[8] Das Interesse an „geteilter“ deutsch-jüdischer Geschichte in Osteuropa ist in den letzten zehn Jahren stark gestiegen, vgl. Carl Bethke: (K)eine gemeinsame Sprache? Aspekte deutsch-jüdischer Beziehungsgeschichte in Slawonien, 1900–1945. Münster 2013; Tobias Grill: Jews and Germans in Eastern Europe. Shared and Comparative Histories. Berlin 2018; Shared Histories: Deutsche und Juden im östlichen Europa – Aspekte einer historischen Verflechtung?, <https://www.osmikon.de/themendossiers/shared-histories>, 30.9.2022.

[9] Vgl. Bethke: (K)eine gemeinsame Sprache?, S. 172–174; ders.: Deutsche und ungarische Minderheiten in Kroatien und der Vojvodina 1918–1941. Identitätsentwürfe und ethnopolitische Mobilisierung. Wiesbaden 2009, S. 324f.

[10] Josip Holländer: Jevrejski almanah za godinu 5689 [Jüdischer Almanach für das Jahr 5689] (1928/29) 4, S. 53–58, hier: S. 54.

[11] Maren Frejdenberg: Vojvodina Jewry in the 18th century. In: Zvi Loker (Hg.): History of the Jews of the Vojvodina Region of Yugoslavia. Tel Aviv 1994, S. 5; vgl. Šosberger: Jevreji u Vojvodini, S. 11–15.

[12] Wieland Köbsch: Die Juden im Vielvölkerstaat Jugoslawien 1918–1941. Münster 2013, S. 114–133, hier: S. 121, S. 124.

[13] Joseph Loewinger: The Jews of Vojvodina in the 19th and early 20th Centuries. In: Loker (Hg.): History of the Jews of the Vojvodina Region, S. 8–11, hier: S. 10; nach dem Vorsitzenden der Radikalen Partei wurde 1924 ein Ort benannt: Lazar Rakić: Jaša Tomić 1856–1922. Novi Sad 1986, S. 78–93.

[14] Novi Sad. In: Zvi Loker (Hg.): Encyclopaedia of Jewish Communities: Yugoslavia (Serbia) Translation of “Novi Sad” chapter from Pinkas ha-kehilot Yugoslavia. Jerusalem 1988, <https://www.jewishgen.org/yizkor/pinkas_yugoslavia/yug_00178.html>, 30.9.2022, S. 178–192; Interview Cvi Loker, 2006.

[15] Dušan Mihalek: Devedeset godina Cvi Lokera [Cvi Lokers 90 Jahre], <http://www.scribd.com/doc/16408168/Cvi-Loker>, 30.9.2022.

[16] Novi Sad. In: Loker (Hg.): Encyclopaedia of Jewish Communities, S. 183.

[17] Ebenda Rafailo Blam: Jevrejska kulturno-umetnička društva i njihov značaj za održavanje jevrejstva u Jugoslaviji [Jüdische Kultur- und Kunstvereine und ihre Bedeutung für die Erhaltung des Judentums in Jugoslawien]. Beograd 1973, S. 31.

[18] Loker (Hg.): Encyclopaedia of Jewish Communities, S. 185.

[19] Budget der Israelischen [sic!] Kultusgemeinde in Novi Sad. In: Israel, 8.1.1926; Šosberger: Jevreji u Vojvodini; Ózer: Neusatz/Novi Sad, S. 130f.

[20] Loker (Hg.): Encyclopaedia of Jewish Communities; Oral History Interview with Eili Ofner and Francis Ofner; Oral History Interview with Jelka Lederer-Lukic.

[21] Jevrejski Muzej u Beogradu (Hg.): Jevrejska štampa na tlu Jugoslavije do 1941 godine [Jüdische Presse auf dem Gebiet Jugoslawiens bis zum Jahr 1941]. Belgrad 1982, S. 16.

[22] Wikisource: Zeitschriften (Judaica), <https://de.wikisource.org/wiki/Zeitschriften_(Judaica)#J>, 29.9.2022; Jüdisches Volksblatt, <https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/2432763>, 29.9.2022.

[23] Ivan Ninić: Nestanak najdražih [Das Verschwinden geliebter Menschen]. In: Mi smo preživeli: Jevreji o Holokaustu [Wir haben überlebt. Juden über den Holocaust] 4 (2007), S. 299–308, hier: S. 305; Mihalek: Devedeset godina, S. 4.

[24] Ninić: Nestanak najdražih, S. 305; Pavle Šosberger: Novosadski Jevreji. Iz istorije jevrejske zajednice u Novom Sadu [Die Juden von Novi Sad. Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Novi Sad]. Novi Sad 1988, S. 108; Biljana Albahari: Pregled jevrejske periodike u Srbiji (od 1888. do 2019. godine) [Überblick jüdischer Zeitschriften in Serbien von 1888 bis 2019]. Beograd 2019, S. 23.

[25] Sigmund Handler wurde 1944 in Budapest ermordet, seine Frau und die drei gemeinsamen Kinder bei der Razzia in Novi Sad 1942, ebenso Ignatz Balázs und Arpad Lederer. Adolf Schreiber überlebte und starb in Israel. E-Mail-Korrespondenz Carl Bethke–Vera Ungar, Jevrejska opština (Jüdische Gemeinde) Novi Sad 12.9.2022.

[26] Bethke: (K)eine gemeinsame Sprache?, S. 172–174; Délbácska und die Juden. In: Jüdisches Volksblatt, 8.12.1922.

[27] Das Triennium. Drei Jahre Jüdisches Volksblatt. In: Jüdisches Volksblatt, 11.1.1924, S. 1.

[28] Die Sprache der jüdischen Hochschüler in Zagreb. In: Jüdisches Volksblatt, 7.3.1924; vgl. auch Bethke: (K)eine gemeinsame Sprache?, S. 145f.

[29] Die Kultusgemeinde und die Jahreskonferenz. In: Jüdisches Volksblatt, 4.6.1923, S. 3; Loker (Hg.): Encyclopaedia of Jewish Communities, S. 184.

[30] Der Empfang des Grandrabins und die Novisader Kultusbonzen. In: Jüdisches Volksblatt, 11.4.1924, S. 2.

[31] Die Kultusgemeinde und der Zionismus. Repräsentantensitzung. In: Jüdisches Volksblatt, 25.6.1923, S. 3.

[32] Die Zionisten und die Kultusgemeinde. In: Jüdisches Volksblatt, 4.4.1924, S. 5.

[33] Randbemerkungen zur jüdisch-religiösen Frage in Jugoslawien. In: Jüdisches Volksblatt, 6.7.1923 S. 3.

[34] Sollen wir Hebräisch lernen? In: Jüdisches Volksblatt, 2.3.1923, S. 1; vgl. ebenda, 22.9.1922.

[35] Der II. Kongress der jüd. Jugendvereine in der Wojwodina. In: Jüdisches Volksblatt, 20.4.1923, S. 3.

[36] Dr. Alcalay in Novisad und die Belgrader „Politika“. In: Jüdisches Volksblatt, 18.4.1924, S. 2.

[37] Mirko Kabiljo, Beograd: Russeninvasion. In: Jüdisches Volksblatt, 24.11.1922; vgl. dazu Bethke: (K)eine gemeinsame Sprache?

[38] Dr. J. Dohany: Juden und serbische Presse in der Vojvodina. In: Jüdisches Volksblatt, 24.11.1922, S. 1.

[39] Ivo Goldstein: Types of Antisemitism in the Territory of Former Yugoslavia (1918–2000). In: Wolf Moskovich, Oto Luthar, Irena Šumi (Hgg.): Jews and Slavs. Bd. 12; Jews and antisemitism in the Balkans. Bd. 19. Ljubljana 2004, S. 9–27, hier: S. 11; Deklaration des jüdisch-nationalen Verbandes für die Vojvodina. In: Jüdisches Volksblatt, 2.3.1923, S. 1; Cvi Loker: Jevrejska Partija u skupštini SHS 1923 godine [Die Jüdische Partei im SHS-Parlament im Jahr 1923]. In: Jevrejski Pregled godine [Jüdische Revue] Ševat/Ardar 5769, 5; Bethke: (K)eine gemeinsame Sprache, S. 94.

[40] Julius Dohány: Die Jüdische Wahlparole. In: Jüdisches Volksblatt, 16.2.1923, S. 1; vgl. Šosberger: Jevreji u Vojvodini, S. 194.

[41] Die „gefährlichen“ Juden der Vojvodina. In: Jüdisches Volksblatt, 25.6.1923, S. 2; vgl. Loker (Hg.): Encyclopaedia of Jewish Communities, S. 183.

[42] Die Neusatzer Ortsgruppe des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes. In: Jüdisches Volksblatt, 24.11.1922, S. 2.

[43] Hakenkreuz-Agitation in Novi Vrbas. In: Jüdisches Volksblatt, 7.3.1924, S. 7.

[44] Unser Weg. In: Israel, 17.7.1925, S. 1.

[45] Bethke: Deutsche und ungarische Minderheiten in Kroatien und der Vojvodina, S. 326; ders.: (K)eine gemeinsame Sprache?, S. 174; Dušan Jelić: Kratak pregled istorije subotičkih Jevreja i njihovog doprinosa razvoju grada [Ein kurzer Überblick der Geschichte der Juden von Subotica und ihres Beitrags zur Entwicklung der Stadt]. In: Zbornik Jevrejski istorijski Muzej [Sammelband des Jüdischen Historischen Museums] 5 (1987), S. 103.

[46] Marthef: Die Kultusgemeinde in Novi Sad. In: Israel, 2.10.1925, S. 1f.

[47] Das Jüdische Altersversorgungsheim in Osijek macht erfreuliche Fortschritte. In: Israel, 5.8.1927.

[48] Vorwort. In: Jugoslavische Jüdische Rundschau, 11.10.1935, S. 1; Šosberger: Novosadski Jevreji, S. 110f.

[49] Thoraweihefest in der Synagoge zu Novi Sad. In: Jugoslavische Jüdische Rundschau, 11.10.1935, S. 3; Dreifache Feier in Novi Sad. Einweihung der Dritten Synagoge, Rabbiner- und Gemeindenotärjubiläum am 8. September 1909. In: ebenda, 25.10.1935, S. 1; vgl. Novi Sad. An Overview of the Jewish Cultural Heritage. Novi Sad o. J., S. 8f.

[50] König Alexander von Jugoslavien, 1888-1834. In: Jugoslavische Jüdische Rundschau, 11.10.1935, S. 1.

[51] Jaum Hakipurim. In: Jugoslavische Jüdische Rundschau, 25.10.1935, S. 1; Nach Jerusalem, <http://dx.doi.org/10.25673/36109>, 12.10.2022.

[52] Šosberger: Novosadski jevreji, S. 109; Jevrejski Muzej: Jevrejska štampa na tlu Jugoslavije, S. 31; Albahari: Pregled jevrejske periodike, S. 49.

[53] Blick auf zwanzig Jahre. In: Jevrejske novine, 31.3.1938. S. 4.

[54] Jüdisches Volksleben in Novi Sad. In: Jevrejske novine, 27.10.1936, S. 2; Jüdisches Kulturleben in der Wojwodina. In: ebenda, 10.12.1937, S. 4; JRZ gegen Antisemitismus. In: Jevrejske novine, 11.3.1938, S. 1.

[55] Die Wirkungen des ungarischen Judengesetzes. In: Jevrejske novine, 29.9.1939, S. 2; vgl. Slowakei. In: ebenda, 9.2.1940, S. 2.

[56] Neue antijüdische Unruhewelle in Polen. In: Jevrejske novine, 3.9.1937, S. 3.

[57] Die demokratische USA für die Politik des jüdischen Nationalheims. In: Jevrejske novine, 28.10.1938.

[58] Protestversammlungen in Jugoslawien. In: Jevrejske novine, 16.9.1936, S. 2.

[59] Die Errichtung von 13 Siedlungen in 3 Monaten. In: Jevrejske novine, 3.9.1937, S. 3.

[60] Grosse Kämpfe in den Bergen von Galiläa. In: Jevrejske novine, 30.12.1937, S. 1; vgl. ebenda, 26.1.1940, S. 2.

[61] Tel Aviv. Hauptstadt des jüdischen Palästina. In: Palästina im Bilde, 14.6.1940, S. 1.

[62] Warum NICHT Revisionismus. In: Jevrejske novine, 15.8.1935, S. 4.

[63] Joachim Stutschewsky: Musik und Volkstum. In: Jevrejske novine, 15.12.1939, S. 4.

[64] Unser Widerstand wird nie gebrochen werden. In: Jevrejske novine, 13.9.1940, S 3.

[65] Kampf gegen tote Juden. Deutsche Reichswehr gegen Schändung der Toten. In: Jevrejske novine, 8.11.1935, S. 2; Völlige Enteignung der Juden in Deutschland. „Deutschland wird Schaden leiden“ schreibt die Frankfurter Zeitung. In: ebenda, S. 4; vgl. Oberrabbiner Joachim Prinz aus Berlin in Jugoslawien. In: ebenda, S. 2 (u. a. Vortrag in Novi Sad).

[66] Dachau und Wien – Zwei jüdische Höllen. In: Jevrejske novine, 17.6.1938, S. 4; Ein Zehntel der Wiener Bevölkerung zu Bettlern gemacht. In: ebenda, 8.7.1938, S. 2; als Einschnitt in Novi Sad: Interview Rosenberger.

[67] Der Vernichtungsfeldzug gegen die Juden in Deutschland. In: Jevrejske novine, 6.5.1938, S. 2.

[68] Die Juden und die jüdische Gemeinde in Novi Sad. In: Jevrejske novine, 22.9.1939, S. 2.

[69] Das Schicksal der Flüchtlingsschiffe auf der Donau. In: Jevrejske novine, 29.12.1939, S. 1.

[70] Report 1941. In: Jevrejske novine, 15.1.1941, S. 3; Interview Rosenberger.

[71] Die Lage der Juden des ehemaligen Polens. In: Jevrejske novine, 20.10.1939, S. 2.

[72] Im Dunkel der Gegenwart. In: Jevrejske novine, 15.1.1941, S. 3.

[73] Lebensmittelspekulanten. In: Jevrejske novine, 3.10.1940, S. 2; Novi Sad. In: Loker (Hg.): Encyclopaedia of Jewish Communities, S. 190.

[74] Ein Selbstbekenntnis des Deutschen Volksblattes. In: Jevrejske novine, 21.3.1940, S. 4; vgl. Bethke: Deutsche und ungarische Minderheiten in Kroatien und der Vojvodina, S. 408.

[75] Árpád von Klimó: Remembering Cold Days: The 1942 Massacre of Novi Sad and Hungarian Politics and Society, 1942–1989. Pittsburgh 2018.

[76] Péter Varga: Man sprach Deutsch und fühlte nicht magyarisch. Deutsch-jüdische Assimilationsprozesse in Autobiographien ungarischer Juden, <http://www.kakanien-revisited.at/beitr/fallstudie/PVarga2.pdf>, 10.10.2022.