Von Eleonora Ringler-Pascu
Temeswar (rum. Timișoara, ung. Temesvár), Europäische Kulturhauptstadt 2023 nebst Veszprém in Ungarn und Elefsina in Griechenland, ist eine multikulturelle Stadt im Westen Rumäniens, Treffpunkt zahlreicher Kulturen, in dem Deutsche, Ungarn, Juden, Serben, Roma, Bulgaren, Kroaten, Tschechen, Italiener, Spanier[1] mit den Rumänen friedlich zusammenleben. Für Theaterliebhaber ist diese Stadt besonders attraktiv durch die Existenz von drei staatlichen Theaterhäusern, nämlich dem Nationaltheater „Mihai Eminescu“, dem Deutschen Staatstheater und dem Ungarischen Staatstheater „Csiky Gergely“, Institutionen, die in demselben Gebäude residieren, dem sogenannten Kulturpalais[2] – einst „Franz Josef Theater“, das nach Plänen von Fellner und Hellmer[3] gebaut wurde. Die Besonderheit besteht darin, dass Aufführungen in drei Sprachen geboten werden: Rumänisch, Deutsch und Ungarisch. Diese Mehrsprachigkeit und die Multikulturalität sind in diesem Gebiet eine Selbstverständlichkeit, erklärbar durch die jahrhundertelange harmonische Koexistenz mehrerer Ethnien. Multikulturalität und Interkonfessionalität setzen in einem krisenerprobten Europa ein wichtiges Zeichen, das beweist, dass ein Miteinander in Frieden möglich ist und der Kreativität auf kultureller Ebene keine Grenzen gesetzt werden. Ein Überblick der Angebote dieser drei Theaterinstitutionen, ausgehend vom aktuellen Spielplan und den eigenen Festivals, sollen einen Eindruck über die Vielfalt der kulturellen Angebote vermitteln.
Eckpunkte der ersten Hälfte des Kulturhauptstadtjahres
Am 17. Februar 2023 wurde in Temeswar das Kulturhauptstadtjahr mit einer Gala offiziell eröffnet, gefolgt von drei Tagen mit einer breiten Palette kultureller Angebote unter dem Motto „Lass die Stadt durch Dich erstrahlen!“. Über 130 Kulturevents, darunter Lesungen, Konzerte, Theater-, Film- und Straßenaufführungen und Ausstellungen, erfreuten das interessierte Publikum[4] aus Temeswar und die vielen angereisten Gäste aus dem In- und Ausland. Zu den Highlights der Veranstaltungen gehörte die Eröffnung der Ausstellung des rumänischen Künstlers Victor Brauner im Kunstmuseum (rum. Muzeul Național de Artă) und die Präsenz des Philosophen Peter Sloterdijk an der West-Universität Temeswar (rum. Universitatea de Vest din Timișoara). Zum Abschluss des dreitägigen Eröffnungsprogramms bemerkte Dominic Fritz, Bürgermeister von Temeswar, dass die Werte, auf denen diese Stadt aufgebaut ist – Innovation, Multikulturalität, Vielfalt – in ganz Europa gesehen und gehört wurden. Weitere Highlights, die während des Kulturhauptstadtjahres vorgesehen sind – eine Retrospektive des rumänischen Bildhauers Constantin Brâncuși, ein Vortrag des Schriftstellers und Nobelpreisträgers für Literatur Orhan Pamuk an der West-Universität Temeswar, eine Ausstellung mit Werken des Banater Bildhauers Ingo Glass, ein Konzert der Philharmonie und des WDR Sinfonieorchesters aus Köln, ein experimentelles Theatererlebnis von Rimini Protokoll in Zusammenarbeit mit dem Theater Basca aus Temeswar, ein Projekt des Theaters Altenburg-Gera, das gemeinsam mit der Banater Philharmonie Schönbergs Gurre-Lieder aufführen wird und noch viele weitere spannende Veranstaltungen. Das Temeswarer Publikum hat auch die Gelegenheit, den Autor und Dramatiker Thomas Perle als Stadtschreiber kennenzulernen, der über das vom Deutschen Kulturforum östliches Europa geförderte Stipendium sich in seinem Internettagebuch zu den Events aus „Klein-Wien an der Bega“ äußern wird.
Das Nationaltheater „Mihai Eminescu“
Das Nationaltheater „Mihai Eminescu“ organisiert seit drei Jahrzehnten das Europäische Festival für Darstellende Kunst und das Festival der Rumänischen Dramaturgie. Am 31. März wurde unter dem Motto „FEST-FDR Jahreszeiten“ die aktuelle Ausgabe mit der Produktion BROS des renommierten Regisseurs Romeo Castellucci eröffnet. Es handelt sich um eine Aufführung, die sich mit dem Thema Polizeigewalt auseinandersetzt, das vor den Augen der Zuschauer verhandelt wird. So bemerkt Castellucci, dass die Produktion eine düstere und zugleich verstörende Dimension annimmt, wobei es einen Ausweg gibt – sich zu distanzieren. Auch wenn die Realität immer stärker als die Fiktion ist, muss sich letztere von der Realität befreien, indem sie diese in ein symbolisches Objekt verwandelt. Am 6. April ereignete sich die filmische Konzert-Show ORLANDO TRIP des österreichischen Duos „Fox on Ice“, ein Projekt, das auf Einladung des Österreichischen Kulturforums stattfand und unter der Schirmherrschaft des Programms „Calliope. Join the Dots“ beziehungsweise des 50-jährigen Jubiläums der Abteilung für kulturelle Angelegenheiten des Österreichischen Außenministeriums stand. Es ist eine (Mittel-)Meergeschichte, inspiriert von Ariosts Orlando Furioso und Virginia Woolfs Roman Orlando, in der sich die Schriftstellerin und Performerin Anna Luca Poloni zusammen mit dem Musiker und Videokünstler Christian Mair auf die Spuren der legendären historisch-literarischen Figur begibt, um die Veränderungen im heutigen Kontext zu erfahren. Unter der Spielleitung von Alessandro Serra aus Italien wurde am 3. Mai Shakespeares Theaterstück Der Sturm präsentiert, eine Neuadaption, die eine Parabel über die heutige Welt bringt, über Macht und darüber, dass das Theater eines der mächtigsten Mittel ist, um den Weg zwischen Realität und Fantasie zu öffnen. Angekündigt ist weiterhin die Sonderproduktion La Gioia des Theatermagiers Pippo Delbono, der mittels der Ästhetik und Magie des Zirkus Pippo Delbono eine Vorstellung von der Freude schafft, ein Gefühl, das noch tiefer geht als das Glück. Eine Performance, die zu den Ursprüngen seines Theaters zurückkehrt, um die Geschichte seiner Truppe zu erklären, und zugleich eine Hommage an den charismatischen taubstummen Darsteller Bobò, der über 20 Jahre lang bis zu seinem Tod als Hauptfigur in seinen Produktionen auftrat. Eine kaleidoskopische Reise durch die extremsten Emotionen: Kummer, Schmerz, Glück und Begeisterung.
Das Ungarische Staatstheater „Csiky Gergely“
Das Ungarische Staatstheater „Csiky Gergely“ präsentiert in der Zeitspanne 21.–28. Mai 2023 während des Euroregionalen Theaterfestivals TESZT, das seit dem Jahr 2008 besteht, vielfältige künstlerische Darbietungen – Theatervorstellungen, Konzerte, street art und zahlreiche Workshops. Euripides Laskaridis aus Griechenland bietet mit Relic ein Beispiel eines anarchischen physischen Theaters. Der Choreograph William Sánchez H. aus Deutschland lädt über Szene 2wei in Herz Emoji dazu ein, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, woher der zunehmende Mangel an Liebe kommt und was dem entgegengesetzt werden kann. Eine zweite Tanzproduktion von Sanchez – Lordess – thematisiert die Problematik von Homonormativität in der Kunstszene. Die non-verbale Tanzperformance Four More, eine Koproduktion der unabhängigen polnischen Theaterkompanien Teatr A Part aus Katowice und dem Amareya-Theater aus Gdansk erforscht die Symbolik der Zahl vier. Das Temeswarer Auăleu freie Theater präsentiert sich mit der unterhaltsam-bissigen Komödie Grand Hostel Timișoara in der Regie von Ovidiu Mihăiță. Die imPerfect Dancers Tanzcompany aus Italien untersucht unter dem Titel Romeo und Julia. Letzte Stunden die Symbolik der Liebe. Ivo Dimchev, ein ständiger Gast des Festivals, kritisiert in der Produktion In der Hölle mit Jesus mittels Humor und Ironie die gegenwärtige Showbusiness-Szene. In der Regie von Giuseppe L. Bonifati bringt das dänische Det Flyvende Teatr eine Neuinterpretation von Tschechows Die Möwe, projiziert in die Welt der Fluggesellschaft Seagull Airlines. Chayka, eine Koproduktion mehrerer belgischer Theater, nährt sich ebenfalls aus Tschechows dramatischem Werk, wobei die Hauptdarstellerin der One-Woman-Show sich bemüht, wie einst Nina, eine neue Form des Theaters zu schaffen, einen anderen Raum für Schauspiel und Leben zu finden. Das Temeswarer Basca Theater unterhält mit dem Zambara Kabarett, einem Musical und zugleich einer sozial-politischen Satire. Ungarn ist unter anderem vertreten durch das Trafó Vörösmarty Theater mit der Produktion Hunger in der Regie von Péter István Nagy, und mit Gott, Haus, Küche – oder der Versuch einer Rückkehr auf die Autobahn, einem Projekt von und mit Mikolt Tózsa. Von den eigenen Produktionen sind Die Vögel von Aristophanes in der Regie von Kokan Mladenović zu erwähnen, einem Theatermacher, der schon für mehrere erfolgreiche Inszenierungen am Temeswarer Theater sorgte. Der Text des antiken Dramatikers dient als Vorwand, sämtliche Fragen aufzuwerfen, die um das Thema Krieg und Utopie kreisen.
Vom aktuellen Spielplan ist die außerordentliche Inszenierung Der Arzt von Robert Icke in der Regie von Andrei Șerban[5] hervorzuheben. Hinzu kommt das Experiment Die parallele Stadt, eine Trilogie, die im Rahmen des Programms Temeswar 2023 – Kulturhauptstadt Europas über das Programm CiviCultura des Kulturvereins Diogene in Zusammenarbeit mit dem Ungarischen Staatstheater „Csiky Gergely“, dem Deutschen Staatstheater Temeswar und der Polytechnischen Universität Temeswar entwickelt wurde. Ana Mărgineanu (Regie) und Peca Ștefan (Szenario) führen mittels einer App durch drei Stadtteile – Josefstadt, Elisabeth- und Fabrikstadt – Schauplätze von aktuellen Geschichten, die das urbane Potenzial ausdrucksvoll nutzen.
Das Deutsche Staatstheater Temeswar
Das Deutsche Staatstheater Temeswar leistete mit der Uraufführung des teilweise live vorgetragenen Hörspiels 1989.Ziffern seinen Beitrag zur Eröffnung des Europäischen Kulturhauptstadtjahres. Die Koproduktion des Theaters mit der Hörspielredaktion des Rumänischen Hörfunks in der Regie von Ilinca Stihil, in Zusammenarbeit mit Attila Vizauer für den erstellten Text, ergänzt vom Komponisten und Sounddesigner Tom Brânduș, wurde während der Darbietung simultan bei Radio România Cultural ausgestrahlt – ein ganz besonderes und einmaliges Experiment.
In der Zeitspanne 4.–9. Mai 2023 gab es erneut ein DSTT-Showcase mit sieben hauseigenen Aufführungen, die in den letzten Jahren produziert wurden und damit die innovativen Trends in der darstellenden Kunst ausloteten. Verschiedene Theaterformen wie die Berücksichtigung des zeitgenössischen Dramas, moderne Inszenierungen „klassischer“ Texte , Dokumentartheater und gesellschaftspolitisches Theater, gerade auch innovative Theaterformate, die durch neue Medien und performative Elemente zustande kommen, werden auf die Bühne gebracht, für Publikum und Theaterexperten gleichermaßen. Das bekannte Theaterstück Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare, in der Regie des Choreographen Kristóf Szabó, eröffnete diese Reihe von Aufführungen; ästhetisches Ziel der Inszenierung ist es, Wort, Bewegung, Videoprojektionen, Musik, Kostüm und Bühnenbild harmonisch zu verbinden. Das von Carmen Vidu konzipierte und verwirklichte multidisziplinäre Projekt Tagebuch. Rumänien. Temeswar thematisiert mittels Fotos und Filmauszügen die autobiographischen Erzählungen der sechs auftretenden Schauspielerinnen vom Deutschen Staatstheater, die sich mit ihren eigenen Erfahrungen auseinandersetzen, ihre Beziehung zu Familie, Freunden und der Stadt unter die Lupe nehmen. Es ist ein Spiegel zwischenmenschlicher Beziehungen, maßgeblich vom städtischen Umfeld geprägt, ein Einblick in die intime Sphäre der Protagonistinnen, die glückliche oder schmerzvolle Momente evozieren, sich an Erfolge oder Misserfolge erinnern, Entfremdung und Wiederfinden bewusst aufnehmen. Die rumänische Erstaufführung von Tschick nach dem gleichnamigen Roman von Wolfgang Herrndorf in der Regie von Irisz Kovacs gehört inzwischen zu den erfolgreichen Produktionen des Hauses, die insbesondere das junge Publikum anspricht. Eine frische, dynamische und einfallsreiche Vorstellung, die die Aufmerksamkeit auf die jüngsten Schauspieler des Ensembles lenkt. Die schon erwähnte Produktion Die parallele Stadt: Fabrikstadt ist ein Theaterexperiment, bei dem das Publikum aktiv mitwirkt, um danach unter der Moderation von Theaterkritikern mit den Darstellern einen Dialog zu den aufgeworfenen Themen zu führen – eine begrüßenswerte Initiative, die im Anschluss aller sieben Aufführungen stattfand. Der österreichische Dramatiker und Spielleiter Volker Schmidt erprobt seine Vision mit dem klassischen Theaterstück Der Kirschgarten von Anton Pawlowitsch Tschechow, einer Tragikomödie, die er in den Neunzigern und „Nullerjahren“ spielen lässt. Aktuelle Fragen werden darin angesprochen, wie beispielsweise Genderproblematik, Drogenkonsum, Umweltfragen, Aspekte des Konsumkapitalismus, wodurch er verschiedene neue Akzente setzt. Menschen. Zu verkaufen, eine zweite Inszenierung von Carmen Vidu in Form eines eigens konzipierten Dokumentartheaters, untersucht das brisante Thema des Menschenhandels im kommunistischen Rumänien. Im Mittelpunkt der theatralen Debatte befindet sich das Schicksal der deutschen Minderheit in Rumänien, deren Geschichte die Regisseurin akribisch recherchiert hat, ausgehend von den Archiven der Securitate und von Interviews mit Zeitzeugen, historisch wertvolle Quellen für Forscher, die beabsichtigen, dieses Phänomen eingehend zu beleuchten. Rainer Werner Fassbinders radikales Stück Katzelmacher: Wenn das mit der Liebe nicht wär‘ erweckt das Interesse des Regisseurs Eugen Jebeleanu, der dessen eingehende soziokulturelle und psychologische Analyse ausdehnt und sich auf Fremdenfeindlichkeit fokussiert, verbunden mit anderen Manifestationsformen wie Intoleranz, Homophobie, Frauenfeindlichkeit, Rassismus, häusliche Gewalt und formale Religiosität. Ein starkes Stück mit tiefgehenden Emotionen.
Vom aktuellen Spielplan sind die erfolgreichen Inszenierungen Leonce und Lena von Georg Büchner[6] und Lysistrata 3.0 nach Aristophanes hervorzuheben, beide in der Regie von Niky Wolcz, nebst dem Publikumsrenner Das Dschungelbuch in der Regie von Răzvan Mazilu.
Vom 20.–30. September 2023 eröffnet das Temeswarer Theater unter dem Motto „Perspektiven“ die neunte Auflage des Europäischen Theaterfestivals Eurothalia, das seit 2009 besteht. Freundlicherweise stellte mir die Leitung des Theaters einige Infos zur Verfügung. So kann sich das Festivalpublikum auf Theater, Tanz, Tanztheater, Dokumentartheater und Puppentheater sowie Theater mit Multimedia- und Animatronik freuen; die gezeigten Darbietungen kommen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Lettland, Mazedonien, Spanien und Rumänien. Als Begleitprogramm gibt es Ausstellungen von Theaterfotografien, Buchpräsentationen, Theaterworkshops veranstaltet von Ikarus Stage Arts, Ausbildungprogramme für TheaterkritikerInnen und Kreatives Schreiben. Unter den Vorankündigungen zählt Der Berg von Agrupación Señor Serrano aus Spanien zu den vielversprechendsten Produktionen – eine Erkundung ohne Karte zum Mythos der Wahrheit. Rimini Protokoll ist erneut beim Eurothalia Festival präsent, diesmal mit einem provozierenden Thema – Konfrontation der Zuschauer mit einem humanoiden Doppelgänger des Stückeschreibers Thomas Melle in der Performance Unheimliches Tal. Der erfolgreiche belgische Choreograph Wim Vandekeybus erforscht in Traces mit den Mitgliedern seiner Tanzkompanie Ultima Vez die „innere Geschichte“, die sich jenseits der Sprache entfaltet und in den Impulsen von Tanz und Musik erzählt werden kann. Die Koproduktion des Deutschen Staatstheaters Temeswar mit dem Französischen Institut mit dem Titel Das Theater, das Konzept wurde erarbeitet von Pascal Rambert, verspricht neue Erfahrungen. Bernhard M. Eusterschulte vereint unter seiner Regie die TARTproduktion 37 Zündhölzer oder Das gestohlene Leben, in Zusammenarbeit mit dem FITZ Stuttgart und dem TNL Luxemburg. Griechenland präsentiert sich mit einer neuen Inszenierung von Anestis Azasʼ Republik Baklava durch Gerasimos Bekas. Das Stück ist eine surrealistische Komödie, die das Publikum mit aktuellen Themen konfrontiert – Widersprüche der zeitgenössischen griechischen Gesellschaft, die Problematik der nationalen Identität und die utopische Realität einer zukünftigen, globalen digitalen Nation. Filip Petkovski aus Mazedonien bietet in Eine Elegie in fünf Atemzügen eine poetisch-philosophische Aufführung, die verschiedene Medien des Bühnenausdrucks wie Tanz, Erzählung und physisches Theater kombiniert. Der international bekannte lettische Regisseur Alvis Hermanis, Theaterregisseur und Intendant des Neuen Theaters in Riga, untersucht in Alles unter dem Himmel die Frage, wie man sich auf die neue Zeit einstellen kann, die auf uns mit ihren anderen Regeln zukommt beziehungsweise wie man seine Werte retten kann, um mit den tiefgreifenden Veränderungen zurechtkommen zu können.
Schlußfolgernd kann nur bemerkt werden, dass im Kulturhauptstadtjahr vorwiegend KULTUR das Leben der Stadt Temeswar bestimmt und dies von allen Interessierten wahrgenommen werden kann/soll.
ELEONORA RINGLER-PASCU, Dr. phil. habil., studierte Anglistik und Germanistik an der West-Universität Temeswar, promovierte an der Universität Wien mit einer Studie über Peter Handkes Theater und habilitierte sich an der Kunstuniversität in Neumarkt am Mieresch (rum. Târgu-Mureș) mit der Arbeit Dramatik im 20. Jahrhundert. Experiment, Antitheater, postdramatisches oder neodramatisches Theater, Rückkehr zur Tradition. Zurzeit lehrt sie als Professorin an der Hochschule für Musik und Theater, West-Universität Temeswar. Seit 2012 ist sie Redaktionsleiterin der Zeitschrift für Theaterstudien DramArt.
[1] Vgl. Brândușa Armanca: Viața multiculturală. Studiu de caz [Multikulturelles Leben. Fallstudie]. In: Sinteza 33 (Oktober 2016), S. 60–64.
[2] Mihai Opriș, Mihai Botescu: Arhitectura istorică din Timișoara [Die historische Architektur in Temeswar]. Timișoara 2014, S. 184. Die Benennung „Kulturpalais“ stammt aus den 1930er-Jahren, als das Gebäude nebst dem Rumänischen Stadttheater das Banater Museum, die Akademie für Schöne Künste und das Soziale Institut Banat-Crișana beherbergte. Heutzutage umfasst es die erwähnten drei Theaterinstitutionen und die Staatsoper Temeswar.
[3] Vgl. Gerhard Michael Dienes (Hg.): Fellner&Helmer. Die Architekten der Illusion. Theaterbau und Bühnenbild in Europa. Graz 1999.
[4] Vgl. <https://opening.timisoara2023.eu>, 2.5.2023.
[5] Eleonora Ringler-Pascu: Andrei Șerban – Theater als Reflexion über den heutigen Identitätskurs. In: Banater Zeitung, Kulturleben, 27.1.2023, S. IV.
[6] Eleonora Ringler-Pascu: Büchner Experiment. Zwischen Utopie und Dystopie. In: Banater Zeitung, 29.12.2021, S. II.