Von Thomas Dapper
Die Nachricht vom plötzlichen Tod des engagierten donauschwäbischen Autors und Herausgebers Stefan P. Teppert hat alle, die ihn und sein Schaffen kennen, schockiert und ratlos zurückgelassen.
Stefan Teppert, geboren 1956 in Socorro, Entre Rios in Brasilien, hinterlässt seine Familie, vor allem seine zwei Töchter, und viele enge Freunde. Seine Eltern, Anton und Maria Teppert, stammten aus Filipowa/Bački Gračac und Semlin/Zemun.
Als Kind kam er mit seiner Familie als einer der sogenannten Entre Rios-Rückkehrer nach Deutschland zurück. Sie ließen sich in Gosheim nieder. Nach dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Tuttlingen studierte Stefan Teppert Philosophie, Germanistik, Geschichte und Geografie an den Universitäten Freiburg, Wien und Tübingen.
Sein Vermächtnis umfasst tiefe Kenntnisse über die Donauschwaben, Begegnungen mit Zeitzeugen und ein Engagement, das weit über diese Volksgruppe hinausging.
Sein fleißiger Einsatz für die Pflege des kulturellen Erbes der Deutschen im östlichen Europa war stets den Menschen zugewandt und fand im Geiste der Versöhnung und Vergebung statt, dennoch bewahrte er immer auch die Erinnerung an das Grauen, das Vertriebene, besonders die Donauschwaben, erfahren mussten.
Sein Glaube sowie die Verbindung zu Filipowa begründeten womöglich die geistige Nähe zum donauschwäbischen Erzbischof Dr. emeritus Robert Zollitsch, dessen Biografie, veröffentlicht 2008 in den Spiegelungen, hier als ein Beispiel seines Schaffens genannt sei.1 In den Spiegelungen publizierte Teppert öfter zu verschiedenen Themen, darunter zur Geschichte der donauschwäbischen Siedlung Entre Rios in Brasilien (4/2011).
Für ein breites Publikum wurde Teppert auch als Herausgeber der Anthologie Die Erinnerung bleibt. Donauschwäbische Literatur seit 1945 (in mehreren Bänden, Sersheim 1995–) bekannt.
In letzter Zeit befasste sich Stefan Teppert unter anderem mit dem Gedenken an die Charta der Heimatvertriebenen, die in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feiert. Der Autor, Journalist und Historiker war als Referent eingeplant. Ebenso beschäftigte Teppert sich mit der inhaltlichen Vorbereitung einer internationalen Fachtagung zur Donauschwäbischen Geschichte und ihren zahlreichen Vertretern und Protagonisten.
Mit Stefan Teppert verlieren die Donauschwaben einen der profundesten Kenner ihrer Geschichte, ihrer Literatur, ihrer Zeitzeugen und einen sehr bedeutsamen Ratgeber in Fragen der Landsmannschaft und der Donauschwäbischen Kulturstiftung. Stefan Teppert war von 1988 bis 1999 im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen hauptamtlicher Kulturreferent im Bundesverband der Donauschwäbischen Landsmannschaft. Seine ehemalige Arbeitsstätte suchte er auch nach dem jähen Ende der Beschäftigung noch bis zuletzt häufig auf. Besonders bitter war für ihn das abrupte Ende der staatlichen Förderung der Kulturreferenten durch die damalige Bundesregierung im Jahr 1999 sowie das Ausbleiben einer möglichen Wiederaufnahme seit 2005.
Ehrenamtlich lässt sich bestimmt sagen: Stefan Teppert blieb bis zu seinem plötzlichen Tod der Kulturreferent der Donauschwaben – ehrenhalber und ehrenamtlich.
Für sein Werk erhielt Stefan Teppert im Jahr 2009 den Donauschwäbischen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg. Der Bundesverband der Landsmannschaft verlieh ihm für seine besonderen Verdienste an dem Aufbau der Landsmannschaft und der Betreuung der donauschwäbischen Landsleute bereits im Jahr 1998 das Ehrenzeichen. Wir alle bedanken uns bei unserem lieben und treuen Freund Stefan und wünschen seiner Seele die Ruhe und den Frieden, den er im Leben suchte.
Wir versprechen, zumindest den Versuch zu unternehmen, sein Lebenswerk zu vollenden und das ehrenvolle Gedenken an ihn auch in Würde zu bewahren.
Ruhe in Frieden, lieber Stefan!
Thomas Dapper ist stellvertretender Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Donauschwaben – Bundesverband e. V.
Erschienen in: Spiegelungen. Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas, Heft 1 (2025), Jg. 20, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, S. 172–173.