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Editorial 2/2015

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»Literaturen in Wendezeiten« sind die Beiträge des wissenschaftlichen Teils der Ausgabe 2/2015 gewidmet. Ein Themenschwerpunkt, der sich nahezu zwangsläufig auch in einigen Beiträgen der anderen Ressorts widerspiegelt. Erstmals haben wir mittels einer Ausschreibung um Beiträge geworben. Unsere Kollegin Enikő Dácz, die diesen Teil des Heftes betreute, hatte also gleichzeitig das Vergnügen und die Qual der Wahl bei dem Unterfangen, einen konzisen Einblick in die Entwicklung der deutschen und deutschsprachigen Literatur im und über den Donau-Karpaten-Raum vor und nach der Wende von 1989 zu ermöglichen. In sieben Beiträgen versuchen wir, eine Art Bestandsaufnahme literarischen Schaffens im Wandel zu präsentieren, auch wenn diese notwendigerweise selektiv bleibt. In diesem ersten von drei Ressorts der Spiegelungen finden Sie ab nun auch die wissenschaftlichen Rezensionen sowie Projekt- und Tagungsberichte.

Im zweiten, dem literarischen Teil der Spiegelungen können wir mit Gheorghe Săsărmans Quadratur des Kreises ein Stück rumänische Science Fiction in deutscher Übersetzung (von unserem Redakteur Georg Aescht), mit Iris Wolff (Langsame Tage) und Ursula Ackrill (Vorstellungsgespräche) zwei namhafte Verfasserinnen zeitgenössischer siebenbürgisch-deutscher Prosa bieten; dass diese beiden Texte in Deutschland bzw. in England verfasst wurden, ist ein Symptom jenes wohlbekannten Migrationsphänomens, das die deutsche Literatur aus Südosteuropa um jene über den Raum in zunehmendem Maße ergänzt. Wie gewinnbringend Interdisziplinarität auch auf dem künstlerischen Sektor ist, zeigt die Auseinandersetzung der Kronstädter Malerin, Kalli grafin und Illustratorin Renate Mildner-Müller mit den Gedichten Sándor Kányádis (in der Übersetzung von Julia Schiff) und Manfred Winklers. Letzterer wird auch in einem wissenschaftlichen Essay zu seinen »Gedichten der Übergangszeit nach 1959« von Monika Tempian gewürdigt. Auch hier setzen wir uns also ressort- und disziplinübergreifend mit höchst interessanten Menschen und ihrem Schaffen auseinander.

Neu ab dieser Ausgabe ist der Kulturteil, der die Ressorts »Wissenschaft« und »Literatur« um feuilletonistische Texte, Korrespondenzen und Besprechungen ergänzt. Ausstellungen, Fotografie und Malerei, Film und das World Wide Web sollen in diesem Rahmen nicht zu kurz kommen und ein möglichst breites, repräsentatives Bild der deutschen Kultur und Geschichte Südosteuropas bieten. Die Vielfalt des Donau- Karpaten-Raums spiegelt sich in der thematischen Breite dieses neuen Angebots an die Leserinnen und Leser wider – mehr dazu im Vorspann des Kulturteils.

Unser besonderer Dank gilt Konrad Gündisch, dem scheidenden Herausgeber der Spiegelungen, der dieses Amt gemeinsam mit dem des kommissarischen Direktors des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München (ikgs) bis September 2015 bekleidet hat und dessen editorische Handschrift unsere Zeitschrift heute trägt. Ab der vorliegenden Ausgabe fungiert der neue Direktor des ikgs, Florian Kührer-Wielach, als Herausgeber.

Eine wunderbare Nachricht hat uns noch kurz vor Redaktionsschluss erreicht: Unser Redaktionsmitglied Joachim Schneider wurde am 19. November mit dem renommierten Kunstförderpreis der Stadt Augsburg ausgezeichnet. Hinter jedem seiner Verse stecke eine »souveräne Intelligenz« und eine »ausgeprägte Sensibilität«, befand die Jury. Wir schließen uns diesem Urteil uneingeschränkt an.

Dass unsere Halbjahresschrift von Ausgabe zu Ausgabe umfangreicher wird, konnten wir vor zwei Jahren noch nicht ahnen – wir freuen uns jedoch ebenso darüber, wie Sie es hoffentlich tun. Viel Vergnügen mit der Lektüre wünscht Ihre Spiegelungen-Redaktion. Erfahren Sie hier mehr über dieses Heft.

 

Erschienen in: Spiegelungen. Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas, Heft 2 (2015), Jg. 10 (64), Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, S. 7–8.

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